Mexiko Part 2

Mexico, eines der ganz wenigen Länder, die nicht sofort gehandelt haben. Eben wochenlang genau gar nichts gemacht haben und teilweise propagiert haben, das dies kein Problem in Mexico sei (der Präsident an vorderster Front). Wir hoffen für die Menschen hier (über 90% sind vom Tourismus abhängig) es möge stimmen…..aber wissen (und sie wissen es mittlerweile auch) dass dem nicht so ist. Die Frage ist nur, wie schlimm wird es…..

Ja, mit Puebla sind wir wirklich endlich in Mexiko angekommen. Vor allem haben wir die Freundlichkeit und Herzlichkeit gefunden, auf die wir uns so gefreut haben. Ab jetzt nur noch Höhepunkte, haben wir uns gesagt und wir hielten uns daran. Eine der grössten Pyramiden der Welt haben wir in Teotihuacan mitgenommen. Eindrücklich.

Oaxaca lächelte uns in allen Farben zu. Hier wollten wir uns endlich ein Haustier zu tun und wir wurden fündig. Eines der bekannten Aleijebre hat uns gefunden (anders geht es gar nicht) und wir haben „ja“ gesagt. Nicht hässlich, liebe Ester! Einmalig (6 Monate Handarbeit vom Holzklotz bis zum vollendeten Chivo).
Gecampt haben wir, einen Haufen Menschen kennengelernt - allen voran Christian und Sandra aus Wil - und einfach gar nichts gemacht. Okay, den breitesten Baum der Welt haben wir uns auch noch angeschaut. Der ist wirklich breit!
Sicher 100x geflucht wie die Rohrspatzen - Er vor allem! - wenn ER mal wieder etwas zu schnell über eine der vielen, vielen, wirklich vielen Topes (Schwelle zur Geschwindigkeitsbegrenzung) gefahren ist. Papa Johann würde hier die voll Krise kriegen. Auf der einen Bergstrecke mit einer Distanz von 212 Kilometern sollen es 368 Schwellen sein. Wir haben nicht mitgezählt, dafür 6 Stunden dafür gebraucht.
Haben weitere tausende Kilometer zurück gelegt (mit Baywatch Berlin Podcast als ständiger Begleiter) und wir dürfen die schönste Stadt auf unserer Reise bisher präsentieren. Taraaaaaaa!!!! San Cristobal de las Casas. Tief im berühmt berüchtigten Chiapas Bundesstatt. Haupt- und Handelsstadt der indigenen Bevölkerung in der Umgebung. Farbige Märkte, wunderschöne Architektur, Freundlichkeit und spannende Gastronomie überall. Hoch in den Bergen (überhaupt haben wir uns in den letzten Wochen immer teils weit über 2000 Meter bewegt) eine Stadt wie aus einem Märchen. Enge Gassen die zum schlendern einladen und Shopping Möglichkeiten die genutzt wurden. Wunderschön. Bitte merken: San Cristobal de las Casas… the place to be.

Die Weiterfahrt nach Palenque (eben diese 212Kilometer) gilt als eine der gefährlichsten Strassen Mexikos. Unser Hotel hat uns davon abgeraten, da im 2018 auf dieser Strecke 2 Radfahrer ermordet wurden und auch sonst immer wieder Überfälle verübt werden. Die Region ist bekannt für den Mohnanbau. Der öffentliche Bus nimmt einen doppelt so langen Umweg, die Touranbieter fahren jedoch jeweils mit mehreren Fahrzeugen durch.
Wir haben diskutiert, intensiv recherchiert und uns entschieden. Früh morgens sind wir aufgebrochen. Vollgetankt und los….im Konvoi mit Sandra und Christian…und absolut problemlos am Ziel angekommen. Das Wetter war nicht so toll, daher können wir nicht von wunderschönem Bergpanorama berichten. Die Armut auf der Strecke war teilweise schon erschreckend zu sehen….kein Wunder fühlt sich die indigene Bevölkerung hier von der Regierung vergessen und alleine gelassen. Kein Wunder sehen wir immer wieder politische Plakate die zum Aufstand und Widerstand aufrufen.  

In Palenque gab es die nächsten Pyramiden und endlich mal wieder ein tierisches Erlebnis. Affengeschrei der besonderen Art. Ziemlich laut - ziemlich fordernd und ziemlich „strange“  und so ganz anders als wir es von Afrika her kennen. Es klang in der Tat wie ein ‚ROOOOOOOAAAAAAARRRRRR‘. Schockstarre! Die Mähne stand senkrecht! Wir fanden es aber auch super und genossen jeden Moment dieser bizarren Geräuschkulisse. 

Wir drei sind jetzt in der Yucatan Region. Hier hat uns auch die Nachricht überfallen, dass es nicht mehr weiter geht, weil alle Grenzen zu sind und in der Schweiz der Notstand ausgerufen und radikale Massnahmen umgesetzt werden sollen. Aus diesem Grund haben wir den Kurzbesuch in der Schweiz abgesagt (wir hätten euch ja eh nicht umarmen dürfen - also können wir es gleich lassen). Und so sind wir von Cancun weiter über Playa del Carmen nach Tulum gefahren. Strandferien wir kommen!! Wir haben seit Wochen Durchschnittstemperaturen die locker um die 40 Grad sind - für mich stimmt es - aber für die beiden Fonduegabeln aus der Schweiz ist es Limit.

Aktuell nach 2 Wochen noch immer in Tulum - keine 2 Stunden von der Grenze zu Belize entfernt. Hier lesen wir von vielen Reisenden die gestrandet sind. Gewisse haben innert Stunden entschieden sofort abzubrechen und den Heimweg anzutreten. Wenige bleiben oder sind sich noch nicht sicher was sie machen werden.
Was machen wir? Der Leidensdruck hier in Tulum ist noch nicht so gross. Natürlich nehmen wir die tägliche Veränderung zur Kenntnis. Auch die Polizeipräsenz wird langsam raufgefahren. Fragt man IHN (den Ängstlichen), dann wohl eher langsam aber sicher zurück - fragt man SIE (die Unerschrockene) dann aber sicher bleiben. Die Entscheidung haben sie nun mir übertragen…super…!

Fakt ist, uns gehts sehr gut. Wir leben in einem wunderschönen Haus - gehen jeden Morgen in unser neues Lieblingscafé. Wir sind glücklich und geniessen die Sonne und das wunderbare Ferien-Gefühl hier in Tulum. Was morgen ist, was wissen wir schon…

Liebe Grüsse

Zebu und die Vollis

PS: Über 40’000 Kilometer - 11 Monate unterwegs und wir haben uns zu Beginn Gedanken gemacht was uns alles aufhalten könnte….auf ein Virus ist wohl niemand gekommen. So spielt das Leben….hör auf zu planen!!

PSS: Schaut euch gefälligst diese Begegnungen an - wunderbare Menschen. Jede Minute, jeder Satz ein Gewinn in unserem Leben und jeder mit seiner eigenen spannenden Lebensgeschichte.

PSSS: Bilder von unserer zweiten Etappe findet ihr unter Oaxaca, Chiapas, Tabasco_Campeche und Yucatán_QuintanaRoo

Anbei einige Schnappschüsse: -> ein besonderes Augenmerk bitte auf die Fleischtheke… Hygiene wird hier gross geschrieben!! Wir sind alle verloren!

rita vollenweider